Wenn man stadtauswärts die Kirchstraße entlang fährt, biegt die Bergstraße in nördlicher Richtung ab. Gleich die erste Abfahrt rechts ist die Landwehrstraße.

 

Sie führt am Gymnasium vorbei und am Gebäudekomplex des Berufsbildungszentrums.

 

Baustelle Gymnasium Scheinfeld

 

Der mittlerweile abgerissene Altbau des Gymnasiums war während der Nazizeit das Hauptquartier der beiden Arbeitsdienstlager. Dort und in den benachbarten Baracken wurden Arbeiter kaserniert, die mit Hacke und Spaten Gewässerbegradigungen, Straßenbau und Kanalschachtungen ausführten, als Maßnahme gegen die damals herrschende Arbeitslosigkeit.

 

Reichsarbeitsdienstlager

 

Die Landwehrstraße stellt heute die nördliche Stadtumfahrung dar. Als Landwehr bezeichnete man bis ins Spätmittelalter die meist grünen Schutzwälle um die   Städte herum und zwar nach der Stadtmauer und dem Stadtgraben, der mit Wasser oder mit Fäkalien geflutet werden konnte. Diese grünen Barrieren bestanden meist aus Schwarzdorn-Wildrosen- oder Brombeerhecken. Außerdem pflanzte man noch Buchensetzlinge dazwischen, die auf etwa zwei Metern abgeknickt wurden um dann wiederum nach unten anzuwachsen. Die Bevölkerung konnte dazu verpflichtet werden, sowohl die Aufsicht und die Pflege, ja sogar die Verteidigung einzelner Abschnitte der Landwehr, zu übernehmen.

 

Nach etwa 10 Jahren entstand dadurch ein recht undurchdringlicher dorniger Wall, der den Feind wenigstens eine kurze Zeit aufhalten konnte. Die Feinde, das war oft marodierendes Kriegsvolk oder Räuberbanden und andere Bedrohungen. Die Landwehren stellten auch die Grenzen eines Rechtsbezirks, einer Zollgrenze oder einer Mautstelle dar.